Technische Stolpersteine, rechtliche Unsicherheiten und steigende Erwartungen der Kund:innen: Gesundheitsanbieter mit Webshop stehen unter Druck. Dieser Beitrag zeigt, wie Sie die Benutzerführung verbessern, Health Claims rechtssicher einsetzen und verkaufspsychologische Prinzipien nutzen, um Vertrauen und Umsatz zu stärken.
Inhalt
Benutzerführung ist kein Bauchgefühl: So wird Ihr Shop intuitiv bedienbar
Ein Webshop, der nicht verstanden wird, wird nicht genutzt. Klingt banal – ist aber einer der häufigsten Gründe, warum potenzielle Kund:innen abspringen. Gerade im Gesundheitsmarkt, wo Vertrauen und Seriosität essenziell sind, zählt jedes Detail: zu viele Menüpunkte, fehlende Filter oder ein zu verschachtelter Checkout-Prozess führen zur digitalen Sackgasse.

„Viele Shops versuchen das Offizin zu kopieren. Aber online gelten andere Regeln. Niemand wartet an der digitalen Tara – wer nicht sofort abgeholt wird, kommt nicht zurück. Ein guter Webshop denkt diese Realität mit – von der Startseite bis zum Warenkorb.“
CAROLA ZENTARA, Leitung Marketing
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Usability beginnt mit Empathie. Wer den Shop besucht, hat meist ein konkretes Ziel – etwa die Nachbestellung eines Produkts oder die Suche nach einer Empfehlung. Diese Nutzerreise muss reibungslos funktionieren. Doch in der Praxis sind viele Gesundheitsanbieter mit ihrer Plattform allein: Sie betreiben den Shop „nebenbei“, während im Alltag Patienten behandelt oder Apotheken beraten werden. Dabei wirken schon kleine Verbesserungen wie Conversion-Booster:
- Eine klare Menüstruktur mit wenigen, präzisen Kategorien
- Eine funktionierende Suchleiste mit intelligenter Autovervollständigung
- Produktseiten mit klaren Call-to-Actions wie „Jetzt bestellen“ statt „Details ansehen“
- Ein Checkout ohne Registrierungspflicht – mobil optimiert und auf drei Schritte reduziert
Professionelle Usability-Checks helfen, blinde Flecken zu erkennen. Denn was für Betreiber logisch scheint, kann für Nutzer:innen ohne Hintergrundinformationen verwirrend sein.
Verkaufspsychologie: Wie kleine Impulse den Unterschied machen
Produkte listen reicht nicht. Wer im Gesundheitsmarkt online verkauft, braucht mehr als ein Sortiment – er braucht Wirkung. Und diese entsteht nicht durch Zufall, sondern durch psychologisch kluge Gestaltung. Die gute Nachricht: Viele dieser Effekte sind einfach umzusetzen – wenn man sie kennt.
Ein klassischer Fehler: Shopbetreiber denken vom Produkt aus, nicht vom Menschen. Dabei entscheiden oft Emotion, Verfügbarkeit und Vertrauen, ob jemand bestellt – oder weiterscrollt. Diese Prinzipien wirken sofort:
- Social Proof: Zeigen Sie, was andere kaufen oder empfehlen. Bewertungen, Bestseller-Tags oder „andere kauften auch“ erhöhen die Glaubwürdigkeit.
- Verknappung: „Nur noch 2 Stück verfügbar“ erzeugt Handlungsdruck – wenn es ehrlich eingesetzt wird.
- Visuelle Trigger: Signalfarben wie Rot oder Orange ziehen Aufmerksamkeit auf Aktionen. Ein harmonisches Grunddesign sorgt gleichzeitig für Ruhe.
- Preispsychologie: Der „Ankerpreis“ macht Produkte günstiger – nicht durch Rabatt, sondern durch Vergleich. Zeigen Sie zuerst die Premiumvariante.
- Reziprozität: Ein kleines Geschenk – wie ein Ratgeber-Download – kann mehr bewirken als ein 10%-Gutschein.
Besonders wichtig im Gesundheitsbereich: Reduzieren Sie kognitive Last. Zu viele Optionen, unklare Formulierungen oder visuelles Chaos überfordern und schrecken ab. Weniger ist oft mehr – oder wie es Daniel Kahneman formulierte: „Denken kostet Energie. Gute Shops sparen sie.“
Rechtliche Klarheit statt Werbebremse: Health Claims und Vertrauen
Im Gesundheitsmarkt verkaufen Sie keine Fast Fashion, sondern Produkte, die sensibel und beratungsintensiv sind. Genau deshalb gelten für Webshops strenge Vorgaben – von den Health Claims bis hin zu den strengen Werberegelungen für Arzneimitten. Wer diese Regeln missachtet, riskiert nicht nur Abmahnungen, sondern auch das Vertrauen seiner Kund:innen.
Das Problem: Viele Gesundheitsanbieter fühlen sich zwischen Verkaufsdruck und rechtlichen Grauzonen gefangen. Was darf auf der Produktseite stehen? Welche Aussagen sind erlaubt – und welche führen in die Irre? Während Online-Marketing oft nach Aufmerksamkeit ruft, verlangt das Gesetz präzise, belegbare Informationen. Zwischen diesen Polen entsteht ein Spannungsfeld, das man strategisch lösen muss.

„Ich kenne viele Webshop-Betreiber, die aus Sorge vor rechtlichen Fehlern lieber gar nichts sagen. Das ist verständlich – aber keine Lösung. Wer Vertrauen aufbauen will, braucht Klartext. Und der geht auch ohne Risiko, wenn man die Spielregeln kennt.“
EMMANUEL CHERLIAS, Leitung Vertrieb
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Dabei gibt es bewährte Wege, um rechtssicher UND überzeugend zu kommunizieren:
- Nutzen Sie klar definierte, zugelassene Health Claims – z. B. für Vitamine oder Mineralstoffe
- Vermeiden Sie Krankheitsbezüge („hilft gegen…“) und ersetzen Sie sie durch Nutzenformulierungen
- Arbeiten Sie mit Zusatzinhalten wie FAQs oder Blogbeiträgen, um komplexe Themen einzuordnen
- Stimmen Sie Etikett, Shoptext und Beratung aufeinander ab – konsistente Kommunikation wirkt professionell
Besonders wichtig: Auch rechtlich konforme Texte können verständlich und nutzerfreundlich sein. Juristische Korrektheit und Kundenorientierung schließen sich nicht aus – im Gegenteil.
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- Technische Analyse zu Usability & Performance
- Verkaufspsychologische Bewertung von Startseite, Produktseite & Checkout
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